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5 Tipps für bereichernde Online-Fokusgruppen

Fokusgruppen zu Zeiten einer Ausserordentlichen Lage sind technisch und kommunikativ eine Herausforderung. Mirjam Fuhrer erklärt, weshalb es dennoch – oder gerade darum – so spannend und befriedigend ist, Fokusgruppen auf Distanz durchzuführen.

6. Mai 2020
Dr. Mirjam Fuhrer, Consultant

Consultant

Fokusgruppen sind eine effiziente Methode, um Feedbacks von mehreren Personen einzuholen. Normalerweise führen wir Fokusgruppen bei uns an der Steinstrasse in Zürich an einem grossen Tisch durch.  Die aktuelle Lage mit dem Corona-Virus lässt das natürlich nicht zu, weshalb ich mit meinem Projektteam auf ein Online-Setup zurückgreifen musste. Die Herausforderung bei der Moderation von Fokusgruppen ist, die Diskussion stets im Griff zu haben, damit die Fragestellungen auch tatsächlich beantwortet werden. Als Moderatorin fördert man wertvolle Rückmeldungen beispielsweise, indem man die richtigen offenen Fragen stellt. Eine Fokusgruppe sollte divers sein: Wenn ich unterschiedliche Persönlichkeiten am virtuellen Tisch habe, muss ich sehr individuell auf sie eingehen und sie noch aktiver ermuntern, ihre Meinungen offenzulegen.   

Das Ziel der motivierenden Moderation ist, ein angenehmes, wertschätzendes und vertrauensvolles Umfeld zu schaffen, auch wenn sich nicht alle im selben Raum befinden. Die Durchführung auf Distanz hat aber auch einen grossen Vorteil: Es herrscht weniger sozialer Druck, weil alle zuhause in ihrer sicheren und gewohnten Umgebung sitzen. 

Die Teilnehmer in Wohnzimmer, Küchen und auf dem Balkon diskutierend zu erleben, war kurzweilig und bereichernd. Überraschungsgast war ein Hund, der sein Herrchen immer wieder anstupste und das Gespräch winselnd begleitete. Wahrscheinlich hatte er eine sehr dedizierte Meinung zum Testobjekt.  

Meine erste Online-Fokusgruppe war äusserst lehrreich. Die wichtigsten Erkenntnisse habe ich euch in den folgenden fünf Tipps zusammengefasst: 

5 Tipps für die Moderation von Online-Fokusgruppen 
  1. Klare Zielsetzung: Eine gute und klare Erklärung der Ziele der Gruppendiskussion und der Aufgaben sind für die Teilnehmer online noch wichtiger: Es müssen alle von Beginn an wissen, was sie beitragen können und sollen.  
  2. Proaktiv für ein gutes Gefühl sorgen: Eine lustige Eisbrecher-Aufgabe löst die Anonymität auf, hilft beim Kennenlernen und lässt ein Gemeinschaftsgefühl entstehen. Ob dabei über das Lieblingsessen gesprochen wird oder etwas anderes ist egal. Wichtig ist, dass alle mitreden können und sich das Gefühl einstellt, dass auch das Gegenüber auch nur ein Mensch ist. 
  3. Den Körper stärker einsetzen: Als Moderatorin ist es wichtig, noch deutlicher zu sprechen, mit den Ohren noch genauer zuzuhören, mit den Augen noch genauer hinzuschauen. Körpersprache und Mimik überträgt sich via Bildschirm schlechter als in Natura. Für mehr Stimmvolumen hilft es aufzustehen, anstatt auf dem Stuhl sitzen zu bleiben.   
  4. Die richtigen Tools benutzen: Es hilft, wenn die Teilnehmer ihre Gedanken auf virtuellen Post-its aufschreiben und diese für alle sichtbar auf ein Online-Board “kleben”. Erstens verschafft das allen Überblick und zweitens aktiviert es. 
  5. In das Selbstvertrauen der Teilnehmenden im Umgang mit Tools investieren: Einfache Anleitungen bauen Berührungsängste vor digitalen Tools ab. Es bringt sehr viel, solche Anleitungen zur Verfügung zu stellen, damit Teilnehmende sich auf die Diskussion stressfrei vorbereiten können.  Ein Probelauf vor dem Fokusgruppengespräch hilft sicherzustellen, dass sich die Teilnehmenden sicher fühlen und die wichtigsten Funktionalitäten der genutzten Tools kennen.  

Bild: DEVN on Unsplash

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Dr. Mirjam Fuhrer, Consultant

Consultant

Kriegt glänzige Augen, wenn es um Hardware geht, um Produkte, die man anfassen kann. Sie ist doktorierte Psychologin, spezialisiert auf UX Research und komplexe Human Factors. Sie wohnt in Wiedikon und ist stolz darauf.

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