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P wie Post Editing

Mit Post-Editing meinen wir hier die sprachliche Nachbearbeitung maschinell übersetzter Texte. Weil Computer halt noch immer keine Ahnung von sprachlichen Feinheiten haben, braucht’s den menschlichen Eingriff. Was für interne Mails und dergleichen recht und billig sein mag, reicht kaum für die Lokalisierung von Inhalten fürs Web oder Nutzeroberflächen. Hier lohnt sich der Gang zum Übersetzungsdienst des Vertrauens.

2. März 2021
Dr. Christopher H. Müller, Inhaber, Expert Consultant

Inhaber, Expert Consultant

Theorie

Mit Post-Editing meinen wir hier die sprachliche Nachbearbeitung maschinell übersetzter Texte. Diesen menschlichen Eingriff braucht’s, weil Computer halt noch immer keine Ahnung von sprachlichen Feinheiten haben – KI hin, Deep Learning her. Post-Editing ist eine anspruchsvolle Aufgabe, und es wird als Dienstleistung von seriösen Übersetzungsbüros zu seriösen Preisen angeboten.

Realität

So weit so simpel, nur scheint sich der Sinn solcher Angebote in der ITK-Branche nicht überall herumgesprochen zu haben. Wie sonst kann es sein, dass man von Applikationen und Websites vermehrt Texte serviert bekommt, die schon von weitem nach Google Translator riechen? Da mutiert dann das «CAN Bus Diagnostic Tool» zum «Dosenbus-Diagnosetool». Aus «Navigation in SAP...» wird fröhliches «Navigieren im SAFT...». Und was zum Geier sind «Erfahrungen, die Ihre Inhalt analysieren, Onlineinhalte herunterladen, sowie andere verbundene Erfahrungen wie gemeinsame Dokumenterstellung und Onlinespeicher»?

Gewiss, solcherlei Geschwurbel hat einen gewissen Unterhaltungswert. Es hat aber auch die fiese Eigenschaft, meist grad dann aufzupoppen, wenn einem der Sinn für Humor komplett fehlt. Das soll bei den meisten Menschen ja der Normalzustand sein – speziell auf der Arbeit. Wer hat dort schon Zeit und Lust, sich zu fragen, was einem die Maschine nun wirklich mitzuteilen wünscht?

Warum riskieren selbst renommierte Firmen, Ihre Kundschaft mit sprachlichem Müll zu vergraulen und sich obendrein noch dem Gespött von Kolumnisten auszusetzen? Sind es die Kosten? Ist es der Zeitdruck? Fehlt es an Qualitätsbewusstsein oder ist es schlicht Gedankenlosigkeit? Man weiss es nicht.

Fazit

Mal rasch einen Text maschinell zu übersetzen und unbearbeitet hinaus zu posaunen, mag für interne Mails und dergleichen recht und billig sein. Sobald es aber um die Lokalisierung von Inhalten fürs Web oder Nutzeroberflächen geht, lohnt sich der Gang zum Übersetzungsdienst des Vertrauens. Das kostet nicht die Welt, hilft der UX aber ungemein.

Veröffentlicht in: Netzwoche Ausgabe 2, 2021

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Dr. Christopher H. Müller, Inhaber, Expert Consultant

Inhaber, Expert Consultant

Dr. Christopher H. Müller, Gründer und Inhaber der Ergonomen Usability AG, promovierte am Institut für Hygiene und Arbeitsphysiologie der ETH Zürich. Er ist seit mehr als 22 Jahren Experte für Usability und User Experience. Sein ausgeprägtes Einfühlungsvermögen ermöglicht es ihm, rasch die Bedürfnisse und Perspektiven der Kunden zu verstehen. Mit viel Kreativität und Mut unterstützt er seine Kunden in Digitalisierungsvorhaben und bei der Optimierung von Produkten, Dienstleistungen oder Prozessen. Er verfolgt einen praxisorientierten Ansatz und entwickelt massgeschneiderte Lösungen, die effektiv umgesetzt werden können. Dr. Christopher H. Müller ist Kolumnist in der Netzwoche. Weitere Engagements sind unter anderem Stiftungsrat bei der Stiftung Zugang für alle, Mitglied in zwei Swico-Beiräten und Co-Präsident der Regionalkonferenz Nördlich Lägern.

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